After Display

Wer am Ostersonntag durch die Innenstadt geht, sollte sich nicht wundern. Er wird auf eine große Anzahl von Schuhen treffen.

Die Aktion nennt sich "Stolperschuhe".

Kai Tölle hat diese Aktion ins Leben gerufen. Die Schuhe, je nachdem, was sie widerspiegeln, sollen Geschichten erzählen. Geschichten aus dem Alltag von Menschen.
Sie sollen aufrütteln, wachrütteln, aufmerksam machen auf Missstände in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, sie sollen Anregungen geben nachzudenken, Luft zum Atmen verschaffen, Diskurs anregen, Lösungswege aufzeigen und vieles mehr.

Die Idee an sich ist eigentlich nicht neu. Schon häufiger haben Menschen mit Schuhen auf Missstände aufmerksam gemacht. Kürzlich ja nun erst in den USA als vor dem Kongress ganze 7000 Paare aufgestellt wurden, um an die Opfer von Schulmassakern seit dem Jahre 2012 aufmerksam zu machen. Als ich diese Bilder sah, die Ansprache und Anklage einer der Schülern hörte und mitbekam, stand ich den Tränen nahe. Hoffnungslos und völlig desorientiert musste ich dann wahrnehmen, wie Politik und Wirtschaft, allen voran die NRA, darauf reagierte. Noch mehr Waffen an Schulen?! Die sind ja geisteskrank.
Ich dachte nach und überlegte - dieses Bild mit den Schuhen vor dem Kongress ging mir nicht aus dem Kopf. Meine Gedanken kreisten um die Frage “Wie man dieses Bild nutzen kann, um auf noch viel mehr Missstände rund um das Thema Waffen, Gewalt, Krieg aufmerksam zu machen”. Die Idee kam mir dann heute Mittag. Auto fahren und passende Musik dazu helfen einem manchmal ja, damit so ein Blitzgedanke Früchte tragen kann.
Damit stand es dann fest - die “Stolperschuhe” sind nun gestartet... erstmal nur im kleinen Rahmen und der Frage danach, wer Schuhe, gute wie schlechte, abzugeben hat. Prompt kamen schon ein paar Antworten innerhalb einer guten halben Stunde. Schon sah ich mich mit ca. 120 Paaren konfrontiert.
Quelle: Kai Tölle / Stolperschuhe